Gebrauchte Westerngitarren kaufen: Meine Tipps aus 15 Jahren Gitarren-Jagd

Moin! Kennst du das? Du scrollst durch Kleinanzeigen, und plötzlich siehst du sie, wunderschöne gebrauchte Westerngitarren zu einem Preis, der fast zu gut scheint, um wahr zu sein. Dein Herz macht einen Sprung, aber dann kommen die Zweifel: Ist das ein Schnäppchen oder eine teure Enttäuschung?

Ich versteh’s total. Vor 15 Jahren hab ich meine erste gebrauchte Gitarre gekauft – und bin voll auf die Nase gefallen. 280€ für eine „fast neuwertige“ Yamaha, die sich nach zwei Wochen als verzogenes Monstrum mit Bundproblemen entpuppte. Autsch!

Seitdem hab ich über ein Dutzend gebrauchte Gitarren gekauft (und einige wieder verkauft) und dabei so ziemlich jeden Fehler gemacht, den man machen kann. Aber hey, aus Fehlern wird man klug, oder? Und heute teile ich all diese teuer erkauften Erfahrungen mit dir!

In diesem Artikel erfährst du, worauf du beim Kauf einer gebrauchten Westerngitarre WIRKLICH achten musst. Nicht die Standardtipps, die du überall findest, sondern echte Insider-Tricks von jemandem, der schon in alle Fallen getappt ist. Und ja, ich gestehe auch meine peinlichsten Fehlkäufe!

  • Akustische Gitarre mit starkem Sound für anspruchsvolle Anfänger: Die Westerngitarre zeichnet sich durch einen vollen un…
  • Ansprechende Optik: Die Gitarre besitzt eine Fichtendecke, ein Palisander-Griffbrett sowie Boden und Zargen aus Meranti …
  • Typisches Dreadnought-Design: Die flach abfallenden Schultern und die leichte Taillierung charakterisieren dieses Wester…

Warum überhaupt gebraucht kaufen? Meine ehrlichen Vor- und Nachteile

Bevor wir ins Eingemachte gehen: Lohnt sich der gebrauchte Kauf überhaupt? Nach 15 Jahren Erfahrung sage ich: Ja, absolut! Aber es gibt Vor- UND Nachteile, die du kennen solltest.

Die Vorteile (die mich immer wieder zum Gebrauchtkauf locken)

Mehr Gitarre fürs Geld – das ist der offensichtlichste Vorteil. Meine aktuelle Hauptgitarre ist eine gebrauchte Taylor 314ce, die ich für 950€ geschossen habe. Neupreis damals: über 1.800€! Fast die Hälfte gespart, und das bei einem Instrument, das kaum Gebrauchsspuren hatte.

Bereits eingespielte Instrumente – ein Punkt, den viele übersehen! Akustikgitarren werden mit der Zeit besser, weil das Holz „einschwingt“. Meine gebrauchte Martin D-15M klang vom ersten Tag an voller und resonanter als das nagelneue Vergleichsmodell im Laden.

Eine kleine Anekdote dazu: Ein befreundeter Gitarrenbauer meinte mal zu mir: „Eine gute Akustikgitarre ist in den ersten zwei Jahren wie ein guter Wein – sie reift und wird besser.“ Bei einem Gebrauchtkauf überspringst du diese „unreife“ Phase!

Vintage-Charme und -Klang. Manche älteren Gitarren haben einfach „das gewisse Etwas“. Meine 70er-Jahre Yamaha FG-160 hat einen Charakter und eine Seele, die moderne Instrumente oft vermissen lassen. Und sie hat mich gerade mal 220€ gekostet!

Umweltfreundlicher – klingt vielleicht nebensächlich, aber gerade bei Instrumenten aus Tropenholz ist der Nachhaltigkeitsaspekt nicht zu unterschätzen. Eine gebrauchte Gitarre zu kaufen bedeutet, dass kein neues Holz gefällt werden muss.

Die Nachteile (die ich auf die harte Tour gelernt habe)

Das Risiko versteckter Mängel. Mein teuerster Fehler war eine wunderschöne gebrauchte Gibson J-45 für 1.200€. Klang toll, sah toll aus… bis ich nach zwei Wochen merkte, dass der Hals einen leichten Twist hatte. Reparatur? Unbezahlbar. Ich musste sie mit 400€ Verlust wieder verkaufen. Aua!

Keine Garantie – selbsterklärend, aber wichtig zu bedenken. Wenn etwas schiefgeht, bist du auf dich allein gestellt.

Die Suche kann zeitaufwändig sein – manchmal verbringe ich Wochen damit, die richtigen Angebote zu finden und zu vergleichen. Zeit ist auch Geld!

Die Versuchung des „Schnäppchens“ – ich gestehe: Ich habe mehr als einmal eine Gitarre gekauft, die ich eigentlich nicht brauchte, nur weil sie „so günstig“ war. Meine Frau nennt es meine „Gitarren-Sucht“. Ich nenne es… okay, sie hat Recht, es ist eine Sucht.

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Die wichtigsten Checks beim Gebrauchtkauf (aus meinen teuersten Fehlern gelernt)

Jetzt wird’s praktisch! Hier sind die absolut wichtigsten Dinge, die du prüfen MUSST, bevor du eine gebrauchte Gitarre kaufst. Und glaub mir, jeder dieser Punkte basiert auf einem teuren Fehler, den ich selbst gemacht habe.

1. Der Hals – dein wichtigster Check!

Der Gitarrenhals ist für mich mittlerweile der allererste Check – und zwar aus gutem Grund! Ein verzogener Hals kann eine Gitarre praktisch unspielbar machen und ist oft teuer oder unmöglich zu reparieren.

So prüfst du den Hals bei gebrauchte Westerngitarren richtig:

  1. Halskrümmung checken: Halte die Gitarre auf Augenhöhe und schaue entlang des Halses von der Kopfplatte zum Korpus. Der Hals sollte gerade sein oder eine leichte, gleichmäßige Krümmung haben.
  2. Auf Verdrehungen achten: Ein subtiler, aber kritischer Check! Schau, ob die Bundstäbchen parallel zueinander verlaufen. Bei meinem Gibson-Desaster waren sie es nicht – ein leichter „Twist“ im Hals, den ich erst zu spät bemerkte.
  3. Halsstab testen: Dreh vorsichtig (!) an der Halsstabschraube, um zu prüfen, ob sie sich bewegen lässt. Eine festgerostete oder durchgedrehte Schraube bedeutet Probleme!

Eine persönliche Geschichte dazu: Bei meinem ersten „Schnäppchen“ (der Yamaha für 280€) sah der Hals auf den ersten Blick okay aus. Aber nach zwei Wochen bemerkte ich, dass er sich bei Temperatur- und Feuchtigkeitsänderungen extrem verzog. Der Halsstab war am Limit und konnte nicht weiter angepasst werden. Lektion gelernt: Ein Halscheck bei konstanter Raumtemperatur reicht nicht – frag nach dem Verhalten bei Wetteränderungen!

2. Die Bünde – oft übersehen, super wichtig!

Abgenutzte Bünde können einen teuren Austausch bedeuten – bei manchen Gitarren fast so viel wie der Kaufpreis selbst!

Worauf du bei gebrauchte Westerngitarren achten solltest:

  1. Abnutzungsdellen: Besonders in den ersten Bünden, wo die meisten Akkorde gegriffen werden. Kleine Dellen sind normal, tiefe Kerben problematisch.
  2. Gleichmäßige Höhe: Streiche mit dem Finger seitlich über die Bünde. Sie sollten sich gleichmäßig anfühlen, ohne hervorstehende oder zu niedrige Stellen.
  3. Der „Klick-Test“: Ein Trick, den mir ein Gitarrenbauer beigebracht hat: Drücke eine Saite am ersten Bund und dann am dritten Bund nieder. Die Saite sollte den zweiten Bund nicht berühren. Wiederhole das über den ganzen Hals.

Mein peinlichstes Bund-Erlebnis: Ich kaufte eine „super erhaltene“ Takamine für 400€, ohne die Bünde richtig zu checken. Zu Hause merkte ich, dass die Bünde so abgenutzt waren, dass sauberes Spielen in den höheren Lagen unmöglich war. Neues Bundieren: 280€. Aus dem Schnäppchen wurde ein teurer Spaß!

3. Die Sattel- und Stegeinlage – kleine Teile, große Wirkung!

Diese unscheinbaren Teile werden oft übersehen, können aber teure Reparaturen nach sich ziehen.

Das musst du bei gebrauchte Westerngitarren prüfen:

  1. Sattelkerben: Zu tiefe Kerben im Sattel führen zu Schnarren in den offenen Lagen. Schau, ob die Kerben gleichmäßig und nicht zu tief sind.
  2. Stegeinlage: Prüfe, ob die Stegeinlage (der weiße/beige Streifen, auf dem die Saiten aufliegen) Risse oder tiefe Kerben hat.
  3. Intonation: Spiele einen offenen E-Dur-Akkord und dann einen Barré-E in der 12. Lage. Klingen beide sauber? Falls nicht, könnte die Stegeinlage falsch positioniert sein.

Ein teurer Fehler aus meiner Anfangszeit: Ich kaufte eine gebrauchte Martin mit stark ausgenutztem Sattel. Die tiefen Kerben ließen die Saiten zu tief liegen, was zu ständigem Schnarren führte. Ein neuer Knochensattel plus fachgerechtes Einpassen kostete mich 120€ – und das bei einer 450€-Gitarre!

4. Korpus und Decke – auf Risse und Verformungen achten!

Der Korpus einer Akustikgitarre ist ihr Resonanzkörper – Schäden hier können den Klang massiv beeinträchtigen.

So checkst du den Korpus bei gebrauchte Westerngitarren richtig:

  1. Risse suchen: Besonders wichtig an der Decke und rund um das Schallloch. Halte die Gitarre gegen Licht und schaue aus verschiedenen Winkeln.
  2. Auf Verwölbungen achten: Die Decke sollte eine leichte, gleichmäßige Wölbung haben. Starke Verwölbungen oder Einsenkungen (besonders hinter dem Steg) sind Warnsignale!
  3. Leimverbindungen prüfen: Kontrolliere alle Verbindungsstellen auf Risse oder Ablösungen.

Eine Geschichte, die mich heute noch schmerzt: Ich kaufte eine wunderschöne gebrauchte Guild für 750€. Im Laden sah alles perfekt aus. Zu Hause, bei besserem Licht, entdeckte ich einen feinen Riss, der vom Schallloch ausging. Der Verkäufer hatte ihn geschickt mit Politur kaschiert! Die Reparatur kostete 180€, und der Klang war danach nie mehr derselbe. Seitdem nehme ich immer eine kleine LED-Taschenlampe mit zum Gitarrenkauf!

5. Die Mechaniken – oft vernachlässigt!

Schlechte oder ausgenutzte Mechaniken können die Spielfreude massiv beeinträchtigen und sind ein versteckter Kostenfaktor.

Das solltest du bei gebrauchte Westerngitarren testen:

  1. Gleichmäßiger Widerstand: Drehe an allen Mechaniken. Sie sollten sich gleichmäßig und ohne Ruckeln oder Spiel drehen lassen.
  2. Stimmstabilität: Stimme die Gitarre und spiele ein paar Minuten kräftig. Verstimmt sie sich schnell, könnten die Mechaniken abgenutzt sein.
  3. Auf Rost und Korrosion achten: Besonders bei älteren Instrumenten ein häufiges Problem.

Ein Tipp aus eigener Erfahrung: Der Austausch von Mechaniken ist zwar nicht super teuer (60-150€ je nach Qualität), aber bei manchen Vintage-Gitarren müssen die Löcher im Kopf neu gebohrt werden, was zusätzliche Kosten verursacht. Bei meiner alten Framus musste ich das machen lassen – weitere 80€ für die Anpassung!

Gebrauchte Westerngitarren: Die häufigsten Fallen beim Gebrauchtkauf

Oh Mann, wenn ich an meine Anfänge als Gitarren-Käufer denke… Ich war so naiv! Hier sind die klassischen Fallen, die mir (und vielen anderen) teuer zu stehen kamen:

Die „frisch besaitet“-Falle

„Gitarre wurde gerade frisch besaitet und eingestellt!“ – klingt super, oder? Vorsicht! Oft werden frische Saiten aufgezogen, um Probleme zu kaschieren.

Mein Erlebnis: Eine „frisch besaitete“ Sigma-Gitarre spielte sich beim Testen traumhaft. Zwei Wochen später, als die Saiten eingelaufen waren, zeigte sich das wahre Problem: extreme Saitenlage, die nicht angepasst werden konnte, weil der Steg zu niedrig war.

Mein Tipp: Frage immer, WARUM die Gitarre neu besaitet wurde und wer das gemacht hat. Und wenn möglich, bringe deine eigenen Saiten mit, die du kennst!

Die „war immer im Wohnzimmer“-Lüge

„Die Gitarre stand nur im Wohnzimmer und wurde kaum gespielt.“ – der Klassiker unter den Verkäufer-Aussagen!

Meine schmerzhafte Lektion: Eine angebliche „Wohnzimmer-Gitarre“ entpuppte sich als ehemaliges Lagerfeuer-Instrument mit deutlichen Feuchtigkeitsschäden an Boden und Zargen. Der Verkäufer hatte die Gitarre offensichtlich nur für den Verkauf ins Wohnzimmer gestellt…

Mein Tipp: Achte auf Anzeichen, die die Geschichte widerlegen: Abnutzungsspuren an ungewöhnlichen Stellen, Verfärbungen durch Sonnenlicht, Geruch nach Rauch oder Feuchtigkeit.

Die „kleine Macke“-Untertreibung

„Hat nur eine kleine Macke, sonst top!“ – und dann entdeckst du zu Hause, dass die „kleine Macke“ ein strukturelles Problem ist.

Mein Gesicht-Palm-Moment: Ein Verkäufer beschrieb einen „kleinen Kratzer“ am Hals seiner Martin. Bei Abholung stellte sich heraus, dass es sich um einen tiefen Riss handelte, der bis ins Holz ging und die Stabilität beeinträchtigte. Als ich es ansprach, meinte er nur: „Ist doch nur oberflächlich!“ War es nicht.

Mein Tipp: Lass dir JEDE „kleine Macke“ genau zeigen und erklären. Und nimm eine Lupe mit!

Die „Vintage-Charme“-Ausrede

„Die Macken gehören zum Vintage-Charme!“ – manchmal stimmt das, oft ist es eine Ausrede für schlechten Zustand.

Meine Erfahrung: Eine „charmant gealterte“ 70er-Jahre Gitarre hatte so viel „Charme“ (sprich: Probleme), dass sie praktisch unspielbar war. Der Verkäufer bestand darauf, dass „echte Kenner“ genau diesen „gereiften Zustand“ schätzen würden.

Mein Tipp: Vintage-Charme bezieht sich auf Patina und Gebrauchsspuren, nicht auf funktionale Probleme. Eine alte Gitarre darf Kratzer und Dellen haben, aber sie sollte einwandfrei spielbar sein!

Die „war mal teuer“-Täuschung

„Hat neu über 1.000€ gekostet!“ – mag sein, aber was ist sie JETZT wert?

Mein Fehler: Ich kaufte eine 15 Jahre alte „ehemalige Premium-Gitarre“ für 600€, weil der Neupreis angeblich bei 1.200€ lag. Was ich nicht bedachte: Das Modell hatte einen schlechten Ruf wegen Hals- und Stegproblemen, weshalb der reale Gebrauchtmarktwert bei etwa 350€ lag. Recherche ist alles!

Mein Tipp: Der ursprüngliche Preis ist fast irrelevant. Recherchiere den AKTUELLEN Marktwert ähnlicher gebrauchter Modelle. Reverb.com und eBay-Verkaufshistorie sind deine Freunde!

Online vs. Offline kaufen: Meine Erfahrungen mit beiden Welten

In 15 Jahren habe ich gebrauchte Westerngitarren sowohl online als auch offline gekauft – mit Erfolgen und Misserfolgen in beiden Welten. Hier sind meine ehrlichen Erfahrungen:

Gebrauchte Westerngitarren Online-Kauf: Die Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Größere Auswahl: Meine Taylor 314ce hätte ich lokal nie gefunden – online hatte ich Zugriff auf den bundesweiten Markt.
  • Oft bessere Preise: Durch die größere Konkurrenz sind die Preise online oft niedriger.
  • Bequeme Recherche: Du kannst in Ruhe vergleichen und recherchieren, ohne Verkäuferdruck.

Nachteile:

  • Das offensichtliche Risiko: Du kannst die Gitarre nicht anfassen und testen.
  • Versandrisiko: Meine schlimmste Erfahrung war eine wunderschöne Guild, die mit einem Riss im Korpus ankam – trotz guter Verpackung!
  • Aufwändige Rückabwicklung: Wenn etwas nicht stimmt, wird’s kompliziert.

Meine Online-Erfolgsgeschichte: Meine beste Online-Erfahrung war der Kauf einer gebrauchten Martin 000-15M von einem Verkäufer, der detaillierte Fotos aus allen Winkeln bereitstellte, ein kurzes Spielvideo machte und sogar einen Anruf anbot, um alle meine Fragen zu beantworten. Die Gitarre kam in perfektem Zustand an und ist bis heute eines meiner Lieblingsinstrumente.

Mein Online-Desaster: Ein vermeintliches „Schnäppchen“ – eine Larrivée für 40% unter Marktpreis. Der Verkäufer hatte gute Bewertungen, die Fotos sahen gut aus. Was ankam, war eine Gitarre mit nicht erwähnten Reparaturen am Hals und einem schlecht ausgeführten Sattelaustausch. Die Rückabwicklung dauerte Wochen und kostete mich Nerven und Versandkosten.

Gebrauchte Westerngitarren Offline-Kauf: Die Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Du kannst die Gitarre testen: Der offensichtlichste, aber wichtigste Vorteil!
  • Sofortige Entscheidung: Keine Wartezeit, kein Versandrisiko.
  • Verhandlungsspielraum: Face-to-face lässt sich oft besser handeln.

Nachteile:

  • Begrenzte Auswahl: In meiner Region gibt es kaum hochwertige gebrauchte Gitarren.
  • Zeitaufwand: Termine vereinbaren, hinfahren, testen – das kostet Zeit.
  • Verkäuferdruck: Manche Verkäufer sind sehr überzeugend… manchmal zu überzeugend.

Meine Offline-Erfolgsgeschichte: Meine Yamaha FG-160 aus den 70ern fand ich bei einem älteren Herrn, der sie 40 Jahre lang gepflegt hatte. Ich konnte sie ausgiebig testen, die Geschichte des Instruments hören und bekam sogar die Original-Rechnung und ein altes Foto des Erstbesitzers mit der Gitarre dazu. Ein Erlebnis, das online unmöglich gewesen wäre!

Mein Offline-Desaster: Eine „super erhaltene“ Taylor 110e, die ich abends bei schlechtem Licht besichtigte. Der Verkäufer war sehr redselig und lenkte geschickt von genaueren Inspektionen ab. Zu Hause entdeckte ich mehrere reparierte Risse und eine unsachgemäß ausgeführte Elektronik-Reparatur. Der Verkäufer ging danach nicht mehr ans Telefon.

Meine persönliche Strategie heute

Nach vielen Erfahrungen habe ich eine Hybrid-Strategie für gebrauchte Westerngitarren oder Halbakustik-Gitarre entwickelt:

  1. Unter 500€: Kaufe ich nur offline und nach persönlicher Inspektion.
  2. Über 500€: Online nur mit:
  • Detaillierten Fotos aus allen Winkeln
  • Einem Spielvideo
  • Der Möglichkeit, mit dem Verkäufer zu telefonieren
  • Einer sicheren Zahlungsmethode (Amazon oder PayPal mit Käuferschutz)
  • Einem klar vereinbarten Rückgaberecht
  1. Über 1.000€: Nur von gewerblichen Händlern mit Garantie oder nach persönlicher Inspektion.

Ein Tipp, der mir viel Geld gespart hat: Bei teuren Instrumenten lohnt es sich, auch eine längere Anreise in Kauf zu nehmen. Für meine Martin bin ich 300km gefahren – und habe trotzdem gespart, verglichen mit einem Neukauf!

Meine Checkliste für gebrauchte Westerngitarren (zum Ausdrucken und Mitnehmen)

Hier ist meine persönliche Checkliste für gebrauchte Westerngitarren, die ich bei jedem Gitarrenkauf dabei habe. Sie hat sich über die Jahre entwickelt und verfeinert – und mir viel Geld und Ärger erspart!

Vor der Besichtigung:

  • [ ] Modell recherchiert und typische Probleme/Schwachstellen gekannt?
  • [ ] Aktuellen Marktpreis für dieses Modell in diesem Zustand recherchiert?
  • [ ] Seriennummer erfragt und überprüft (falls verfügbar)?
  • [ ] Nach Reparaturen, Modifikationen oder Schäden gefragt?
  • [ ] Grund für den Verkauf erfragt?
  • [ ] Alter der Gitarre und Besitzdauer des Verkäufers geklärt?

Mitzubringen:

  • [ ] Stimmgerät
  • [ ] Kleine LED-Taschenlampe
  • [ ] Handspiegel (um Korpusinneres zu inspizieren)
  • [ ] Maßband oder Lineal
  • [ ] Eventuell: eigene Saiten zum Austausch

Bei der Besichtigung – Grundcheck:

  • [ ] Gitarre auf Raumtemperatur? (Nicht gerade aus kaltem Auto/Keller)
  • [ ] Allgemeiner Zustand und Übereinstimmung mit Beschreibung?
  • [ ] Geruch? (Rauch, Feuchtigkeit, Schimmel sind Warnsignale!)
  • [ ] Gewicht normal für dieses Modell?

Hals und Bünde:

  • [ ] Halskrümmung von der Seite geprüft?
  • [ ] Hals auf Verdrehung geprüft (entlang schauen)?
  • [ ] Halsstab getestet (vorsichtig!)?
  • [ ] Bundstäbchen auf Abnutzung geprüft?
  • [ ] Bundierung auf Gleichmäßigkeit getestet?
  • [ ] Sattel auf Kerben und korrekte Höhe geprüft?
  • [ ] Griffbrett auf Risse oder Ablösungen kontrolliert?

Korpus:

  • [ ] Decke auf Risse geprüft (besonders um Schallloch und Steg)?
  • [ ] Decke auf übermäßige Wölbung/Einsenkung kontrolliert?
  • [ ] Zargen auf Risse oder Ablösungen geprüft?
  • [ ] Boden auf Risse oder Ablösungen geprüft?
  • [ ] Steg auf festen Sitz getestet (vorsichtig drücken)?
  • [ ] Stegeinlage auf Zustand und korrekte Position geprüft?
  • [ ] Lackschäden oder Reparaturspuren?

Mechanik und Elektronik:

  • [ ] Mechaniken auf gleichmäßigen Lauf getestet?
  • [ ] Stimmstabilität kurz geprüft?
  • [ ] Bei Elektronik: Ausgangsbuchse fest?
  • [ ] Bei Elektronik: Regler ohne Kratzen bedienbar?
  • [ ] Bei Elektronik: Batteriefach intakt?

Spieltest:

  • [ ] Alle Lagen auf Bündigkeiten geprüft?
  • [ ] Intonation in hohen Lagen getestet?
  • [ ] Saitenlage angenehm oder anpassbar?
  • [ ] Klang über den gesamten Hals gleichmäßig?
  • [ ] Sustain (Ton-Aushaltedauer) gut?
  • [ ] Resonanzen oder Schnarren bei bestimmten Tönen?

Nach dem Kauf notieren:

  • [ ] Seriennummer und alle Besonderheiten dokumentiert?
  • [ ] Kaufbeleg mit Zustandsbeschreibung erhalten?
  • [ ] Bei Online-Käufen: Zustand bei Ankunft sofort dokumentiert?

Diese Checkliste mag übertrieben erscheinen, aber glaub mir – jeder Punkt steht dort, weil ich durch seine Missachtung schon mal Geld verloren habe!

Gebrauchte Westerngitarren Preisverhandlung: Meine Taktiken, die wirklich funktionieren

Preisverhandlungen können unangenehm sein, besonders für uns konfliktscheue Deutsche. Aber mit ein paar Taktiken kann man fair verhandeln, ohne sich unwohl zu fühlen. Hier sind meine bewährten Methoden:

Die „Drei-Mängel-Methode“

Statt zu sagen „Ist mir zu teuer“, identifiziere ich drei konkrete Mängel und nutze sie als Verhandlungsbasis.

Wie ich es mache: „Die Gitarre gefällt mir gut, aber ich sehe drei Dinge, die den Preis für mich drücken: Die abgenutzten Bünde in den ersten Lagen, die leichten Risse im Lack am Korpus, und die nicht originalen Mechaniken. Könnten wir angesichts dessen über den Preis sprechen?“

Mein Erfolgsbeispiel: Bei meiner Taylor konnte ich so den Preis von 1.100€ auf 950€ drücken – höflich, sachlich und ohne dass sich jemand schlecht fühlte.

Die „Was-wäre-Ihr-letzter-Preis“-Vermeidung

Diese Frage ist ein Klassiker – und funktioniert fast nie gut.

Meine Alternative: „Ich bin wirklich interessiert, aber mein Budget liegt bei X Euro. Gibt es eine Möglichkeit, dass wir uns irgendwo in der Mitte treffen können?“

Warum das funktioniert: Du zeigst echtes Interesse und Wertschätzung, gibst aber eine klare finanzielle Grenze vor.

Die „Zusatzkosten-Kalkulation“

Eine sachliche Methode, die besonders bei teureren Instrumenten gut funktioniert.

Mein Ansatz: „Die Gitarre gefällt mir sehr, aber ich sehe, dass ich noch etwa X Euro für neue Saiten, eine professionelle Einstellung und den Austausch der abgenutzten Mechaniken investieren müsste. Könnten wir diese Kosten im Preis berücksichtigen?“

Ein Beispiel: Bei einer Larrivée mit abgenutzten Bünden konnte ich so 180€ Rabatt aushandeln – genau die Summe, die ein Bundieren gekostet hätte.

Die „Ich-muss-noch-überlegen“-Strategie

Manchmal ist es am besten, eine Bedenkzeit einzulegen – das nimmt Druck raus und gibt oft Verhandlungsspielraum.

Wie ich es nutze: „Die Gitarre ist wirklich schön, aber bei dem Preis muss ich noch eine Nacht drüber schlafen. Darf ich mich morgen nochmal melden?“

Was oft passiert: Erstaunlich häufig kommt dann ein Angebot wie „Wenn Sie sich heute entscheiden, könnte ich noch X Euro nachlassen.“

Ein persönliches Beispiel: Bei meiner Martin wollte ich wirklich eine Nacht überlegen – es war viel Geld. Der Verkäufer rief mich am nächsten Morgen an und bot 100€ Nachlass an, wenn ich sie noch am selben Tag abhole. Win-win!

Lerne, deine Gitarre richtig zu spielen!

Die beste gebrauchte Gitarre nützt nichts, wenn du nicht weißt, wie du das Maximum aus ihr herausholst! Wenn du deine Spieltechnik verbessern möchtest, kann ich dir den Online-Gitarrenkurs von Bernhard Galler wärmstens empfehlen.

Was ich an seinem Kurs besonders schätze: Er geht nicht nur auf Spieltechniken ein, sondern auch darauf, wie du verschiedene Gitarrentypen richtig einschätzt und das Beste aus ihnen herausholst – besonders wertvoll, wenn du eine gebrauchte Gitarre mit Charakter und Geschichte spielst!

Gebrauchte Westerngitarren Fazit: Meine wichtigsten Learnings aus 15 Jahren Gitarrenkauf

Nach all diesen Tipps und Geschichten möchte ich mit meinen wichtigsten Erkenntnissen aus 15 Jahren und über einem Dutzend gebrauchter Gitarren schließen:

  1. Geduld ist dein bester Freund. Das perfekte gebrauchte Instrument kommt, wenn du nicht verzweifelt suchst. Meine besten Käufe waren die, bei denen ich Zeit hatte, zu vergleichen und zu warten.
  2. Vertraue deinen Sinnen, nicht den Worten. Was du siehst, hörst und fühlst ist wichtiger als jede Verkäuferbeschreibung. Meine teuersten Fehler passierten, wenn ich Aussagen über Fakten stellte.
  3. Recherchiere wie ein Detektiv. Kenne das Modell, seine Schwachstellen, seinen realen Marktwert. Wissen ist Macht – und Geldersparnis!
  4. Beziehe die Reparaturkosten ein. Ein „Schnäppchen“ mit 300€ notwendigen Reparaturen ist keins mehr. Ich kalkuliere immer potenzielle Zusatzkosten ein.
  5. Höre auf dein Bauchgefühl. Klingt esoterisch, hat mir aber oft geholfen. Wenn etwas „nicht ganz richtig“ erscheint, ist es das wahrscheinlich auch nicht.

Und vielleicht mein wichtigster Rat: Genieße die gebrauchte Westerngitarren Suche! Der Weg zu deiner Traumgitarre kann genauso bereichernd sein wie das Spielen selbst. Jede gebrauchte Gitarre hat eine Geschichte – und jetzt wirst du ein Teil davon.

Happy Hunting und noch viel mehr Happy Playing! 🎸